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Wallfahrtskloster Bornhofen
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Einen
Augenblick bitte ...
Noch einmal:
Glauben
Deo credere
(glauben, dass wahr ist, was Gott sagt)
Deum credere
(glauben,
dass ER Gott ist)
in Deum credere
(glaubend
lieben, glaubend Ihm anhangen)
(Augustinus)
Ich glaube dir
... – darin drückt sich ebenso uneingeschränkt wie vorbehaltlos
aus: Ich glaube, dass es sich so verhält, wie du es gesagt hast.
Der relativierende Zusatz: Ich bin mir nicht ganz sicher (oder
ähnlich)... meint nicht „glauben“ im eigentlichen (strikten)
Wortsinn, sondern sagt letztlich: Ich glaube (dir) nicht...
„Ich
glaube an den Gott des Lebens und der Liebe und an Jesus
Christus, seinen eingeborenen Sohn.“ Damit sagen wir auch: Gott
hat sich den Menschen in einer ihnen vernehmlichen Weise
offenbart. Wir glauben: In Jesus Christus ist das Wort Fleisch
geworden und hat unter uns gewohnt. In ihm haben wir Anteil an
der göttlichen Wahrheit, durch ihn und mit ihm gehen wir dem
entgegen, was uns als Vollendung jenseits von Zeit und Raum
zugedacht ist.
Es bleibt
die Frage, wie göttliche Rede/Offenbarung die Menschen „konkret“
erreicht. Es gibt keine genauere Antwort als die von Thomas von
Aquin: Offenbarung bedeutet die Mitteilung eines geistigen
inneren Lichtes, wodurch die menschliche Erkenntnis befähigt
wird, etwas zu gewahren, das ihr sonst verborgen bliebe. –
Simone Weil berichtet von sich selbst, sie habe die
Christuswahrheit angenommen, als sie auf dem Gesicht eines
jungen Kommunikanten erschüttert die Nähe Gottes aufleuchten
sah.
Das
Innerste des Offenbarungsgeschehnisses ist der göttliche
Mitteilungsakt selbst; der aber bleibt aller menschlichen
Erkenntnis und der anschaulichen Vorstellung unzugänglich.
Pater Dr. Roger Cicholaz OFM
(03.11.2007)
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