Wallfahrtskloster Bornhofen


 

Einen Augenblick bitte ...

In allem angenommen

                                                                                          Das Sichtbare verwandelt sich in
der Rede Jesu in sprachliche Bilder...
und die sprachlichen Bilder eröffnen
eine neue Art des Sehens.

Recht haben ... im Recht sein ... zurecht ... Auch in den Texten des Neuen Testaments finden sich diese Begriffe – z. B. dort, wo die Pharisäer und Schriftgelehrten auf dem Recht, auf das sie sich berufen, gegenüber dem, was Jesus sagt, bestehen – das Verhältnis der Menschen zu Gott beschreibend und als bindende Norm menschlichen Zusammenlebens.

Ganz anders spricht Jesus von den Gesetzen und Vorschriften (z. B. der Sabbatheiligung), die jeweils sagen, was zu tun und nicht zu tun ist, nicht aber die Kraft geben oder Hilfen anbieten, den Gefährdungen und dem Unrecht zu widerstehen.

Mauern und Grenzen und dem aufrechnenden Denken der Pharisäer stellt Jesus entgegen: Ihr dürft sein, was sich in euch entfaltet. Zur Freiheit seid ihr berufen. Lasst euch niemals mehr unter das knechtische Joch fangen. Mit mir/„mit uns“ beginnt ein neuer Frühling und alles Gefrorene taut ab. Anders als es das mosaische Gesetz sagt, seid ihr in allem angenommen.

Im Sinne Jesu ist die Voraussetzung für Frieden und Versöhnung nicht die Behauptung des eigenen Rechts, sondern das „Absehen“ davon, das „Hinsehen“ auf die Not des anderen, das verstehen und helfen will und nicht nach Wiedergutmachung oder Strafe verlangt. Das ist die Weise, wie Gott den Menschen begegnet.

Pater Dr. Roger Cicholaz OFM
(05.04.2008)