Wallfahrtskloster Bornhofen


 

Einen Augenblick bitte ...

 

 

Verstehen

Auf die Frage, wie die Texte des Neuen Testaments „am besten“ zu verstehen seien, gibt es unterschiedliche Antworten: So oder so und je nach dem, was wir darin suchen, werden wir uns den sprachlichen Bildern und der uneigentlichen Rede (z.B. in den Gleichnissen Jesu) zu nähern suchen.

„Vom Papier“ redet die Sprache nur sehr verhalten; erst wenn wir sie mitnehmen zu den Stationen unseres täglichen Erlebens, blüht sie auf, kann sich entfalten und lässt uns Neues wahrnehmen und zugleich Sprache dafür finden.

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben...“ Die Worte Jesu können dann anders als vom Papier zu uns reden, wenn wir sie im Kopf mit uns herumtragen („in deinem Munde und in deinem Herzen“). Gemeint ist nicht ein sinnleeres Einprägen der Worte und Bilder, sondern ein „learning by heart“.

So kann es zu einem elementaren Verstehen kommen - und anders als bei der methodisch-wissenschaftlichen Arbeit am Text entsteht hier nicht Distanz, sondern Offenheit für das, was man (bildhaft) die verborgenen Sprachen zwischen Himmel und Erde nennen kann.

Pater Dr. Roger Cicholaz OFM
(24.01.2009)