Wallfahrtskloster Bornhofen


 

Einen Augenblick bitte ...

 

 

Menschen für Menschen

„Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht“ (Lk 12, 31-21).

Jesus weist die ihm gestellte Frage zurück. Irgendwelche Rechte, die man gegeneinander geltend machen könnte, sind ihm fremd. Nicht der Besitz an sich ist entscheidend, sondern das, was Menschen für Menschen daraus machen. „Rechthaben“ ist für Jesus mehr die Umschreibung eines „Egoismus“, der sich selbst noch nicht gefunden hat, als ein Regulativ, das Menschen zueinander führen könnte. – Jesus sagt: „Hütet euch vor aller Habsucht, (auch) wenn einer Überfluss hat, beruht sein Leben nicht auf seinem Besitz“ (Lk 12,15).

In der Szene von der „Versuchung in der Wüste“ (Mt 4, 3-4) verwahrt sich Jesus, Steine in Brot zu verwandeln: Wie stets religiös und nicht politisch oder sozial motiviert, redet er nicht dem Verzicht auf das „Irdische“ das Wort, vielmehr lenkt er den Blick vom Nebensächlichen dahin, dass Menschen aus dem Gefühl ihres Wertes leben, den Gott ihnen zugedacht hat.

Pater Dr. Roger Cicholaz OFM
(22.02.2009)