Wallfahrtskloster Bornhofen


 

Einen Augenblick bitte ...

 

Entfalten, was wir sind

 

 

Im Matthäus-Evangelium (25, 14-30) erzählt Jesus von einem Knecht, der von seinem Herrn ein Talent Silbergeld erhält, um es bis zu seiner Rückkehr zu verwalten... Zuletzt gefragt, was er mit dem Geld angefangen habe, antwortet der Knecht: „Weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.“

 

Wie in anderen Gleichnissen auch greift Jesus ein Grundthema menschlichen Verhaltens auf. Es geht um die Frage, wie wir mit Angst und Minderwertigkeitsgefühlen umgehen, ob wir „aus lauter Angst“, etwas falsch zu machen, am Ende gar nichts mehr tun, mutlos werden oder resignieren – nur um dann gänzlich mit leeren Händen dazustehen.

 

Dem Gleichnis zufolge sagt Jesus: Es geht nicht darum zu fragen, ob der andere jeweils „besser“ oder „schlechter“ ist als man selbst... Der lähmenden Angst entrinnen wir nur, wenn wir uns darauf besinnen, wer wir selbst sind, über welche Gaben wir verfügen – und mögen sie auch noch so gering sein.

 

Gott wird niemals mehr von uns verlangen, als er uns gegeben hat. Nicht wie die anderen sollen wir werden, sondern das entfalten, was wir selber sind.

Pater Dr. Roger Cicholaz OFM
(06.03.2009)