Wallfahrtskloster Bornhofen


 

Einen Augenblick bitte ...

 

Sprache des Vertrauens

 

 

Wir kommen einem Menschen nicht dadurch nahe, indem wir „über“ ihn reden, sondern darin, dass wir uns ihm im Gespräch nach und nach nähern und öffnen und in einen wechselseitigen Dialog treten. So hilft es in einer gestörten Beziehung nicht, Sätze „über die Liebe“ auszusprechen, sondern Worte zu finden, die Liebe und Vertrauen wieder möglich machen. Ein solches Reden meint nicht: erklären, definieren, abgrenzen, benennen, festlegen…, sondern: hören, fragen, suchen, aufeinander eingehen…

 

Hörend und fragend geht Jesus auf die Menschen zu, die ihm begegnen. Seine Sprache ist die über das Sichtbare hinausgehende Sprache der Poesie, die nicht abgrenzt und einengt, sondern den Stummen Worte verleiht, den Leidenden Ausdruck, den Gedemütigten neues Selbstbewusstsein und Würde.

 

In seinen Gleichnissen (vor allem) spricht Jesus in bildhafter/uneigentlicher Sprache die Grundfragen unseres Daseins an: unverstellter und ursprünglicher als dies die festgelegten Begriffe vermögen. – „Geh! Dein Glaube hat dir geholfen“, sagt Jesus zu dem Blinden. Das sind Worte, die Liebe und Vertrauen wieder möglich machen, Luft zum Atmen geben und Mut, wieder aufzustehen.

 

Pater Dr. Roger Cicholaz OFM
(30.05.2009)