Wallfahrtskloster Bornhofen


 

Einen Augenblick bitte ...

 

Ein neuer Anfang

Stellen wir uns nur einen Augenblick das Unvorstellbare vor: Es sei da kein Gott... Was bliebe? Allein die Gegenwart, die keine Zukunft kennt, ein unbestimmtes Gewesensein und ein ständiges Zu-Grunde-Gehen – ohne Ziel und ohne Wahrheit, eine ewige Wiederholung des Gleichen...

Der Gott des Lebens und der Liebe, an den wir glauben, ist die Zukunft selbst. In Christus wird seine Zusage an uns sichtbar: „Seht, ich mache alles neu“ (Offb 21,5). „Ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde“ (Offb 21,1). „Neu“ ist das Ur-Wort in den Schriften der Bibel, das uns das ganz Andere und für immer Bleibende verheißt.

Offb 3,12 spricht von einem neuen Jerusalem, Lk 27,20 vom neuen Bund, Röm 6,4 von neuem Leben, Röm 7,6 vom neuen Geist, 2 Kor 5,17 von der neuen Schöpfung, Kol 3,12 vom neuen Menschen... In Jes 43,18f lesen wir: „Seht, ich tue Neues; schon sprosst es. Merkt ihr es nicht? Ja, ich mache durch die Wüste einen Weg, in der Einöde Ströme.“

Darin besteht unsere Hoffnung über den Tag hinaus: In der Wüste einen Weg zu finden und in der Dunkelheit das Licht. – Die Wahrheit, der wir entgegengehen, glauben wir nicht als eine Verlängerung dessen, was ist, sondern als das unbegreiflich „Neue“, das sich in der Liebe Gottes für immer vollendet.

 

Pater Dr. Roger Cicholaz OFM
(21.06.2009)