Gottes Abbild
In den Texten des Neuen Testaments lesen wir,
dass die Schriftgelehrten und Pharisäer Jesus
nicht verstanden: Wichtiger als das Glück des
Einzelnen war ihnen die äußere Ordnung und das,
was die Gesetze vorgaben, die „Realität des
Lebens“, die keinen Raum lässt für Visionen und
Träume von einem neuen Anfang. Nicht um
theoretische Überlegungen über Gott und die Welt
oder abstrakte Entwürfe ging es Jesus, sondern
um den konkreten Menschen mit seinen Erfahrungen
und Gefühlen, Nöten und Ängsten, Tragödien und
Hoffnungen. Wenn Jesus von Vertrauen
und mehr Freiheit sprach, meinte er nicht
unverbindliche Beliebigkeit oder irgendeine
ferne Hoffnung, sondern den Mut, selber zu sein,
andere Menschen nicht einzuengen und sie damit
zu hindern, sie selbst zu werden. Zum Selbstsein
und zum Glück anderer tragen wir gerade so viel
bei, wie wir selber an Glück erworben haben.
Gibt es von daher nicht die Pflicht, dass wir
danach trachten, glücklich zu sein? |
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