Über alle Grenzen
    Was uns  über alle Grenzen hoffen  lässt, über alles  Einengende  und  über  alles  Leid hinaus, ist die Sehnsucht nach dem Unendlichen. Wie die Schwalben im frühen Herbst die Enge des Dorfes verlassen und sie die Sehnsucht nach der grenzenlosen Weite der Meere und Gebirge überkommt,  so  hat der Gott des Lebens  und  der  Liebe  unsere  Seele mit Ahnkraft erfüllt, auf  dass wahr  wird  in  unserem  Leben,  das uns zugedachte  Sein  zu finden und in ihm zu bleiben.

    Einzig darin liegt unsere Bestimmung, die Worte und Melodien zu hören, die in uns angelegt sind – und danach zu handeln. Wenn wir die verborgenen Sprachen zwischen Himmel und Erde suchen und wir das leben, was an Reichtum in uns liegt, dann wird unsere Seele weit und wir tragen unser Glück und unsere Liebe weiter...

    Was uns trägt und über den Tag hinaus glücklich macht, erreichen wir weniger durch bewusste oder willentliche Entscheidungen, als vielmehr dadurch, dass wir offen werden gegenüber dem, was in unser Inneres vorgedrungen sein muss – manchmal gegen Widerstände, dann aber umso mehr verändernd.

Pater Hugon Superson OFM
Manfred Reichgeld

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Texte zur Rubrik "Einen Augenblick bitte..."

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