Vom Schicksal befreit

 

    „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ (Gal 5,1). – Das war die Frage des Volkes Israel: Wo ist unsere Freiheit... und wo liegt das Land der Verheißung? Wir fragen heute nicht anders: Wo liegt unser Land der Verheißung... welche Sehnsucht und welche Träume bewegen uns?

  

    Adam und Eva wollten frei sein von Gott. Sie griffen nach den Sternen und fielen schließlich aus allen Wolken. „Zur Freiheit befreit“ meint nicht weggehen, loslassen oder festhalten, auch nicht das, was wir mit dem Wort „emanzipieren“ auszudrücken versuchen – eher: immer wieder neu aufbrechen, sich von inneren und äußeren Zwängen befreien, gemeinsam unterwegs sein und sich „hinaus ins Weite“ führen lassen.
 

    So ist die eigene Freiheit nicht ichbezogen, sondern auf ein Du orientiert, so wie Jesu Freiheit und Menschlichkeit nie um sich selbst kreiste, sondern die göttliche Würde und Freiheit jedes einzelnen Menschen im Blick hatte. Dann sind wir wirklich frei – wenn wir über das eigene Ich hinauskommen, in der Liebe wachsen und von unserem „Selbst“ etwas weitergeben zu der alle und alles umfassenden Freiheit, zu der wir berufen sind.
 

    Gott steht auf der Seite derer, die von Kräften umgeben sind, die menschliches Leben entstellen und einengen. In dieser Zusage liegt unsere Hoffnung begründet, dass sich hinter allen Grenzen Licht und Weite auftun und wir „vom Schicksal befreit“ sind.
 

Pater Hugon Superson OFM
Manfred Reichgeld

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Texte zur Rubrik "Einen Augenblick bitte..."

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