Versöhnung

    Zöllner und Sünder kamen zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er lässt sich mit Sündern ein und isst sogar mit ihnen (Lk 15, 1-3).

    Jesus erzählte ihnen im Gleichnis vom barmherzigen Vater die ganz andere Sicht Gottes, von der Freude über jeden, der umkehrt und so vom Tod ins Leben zurückfindet. – Mit Jesus ist das Alte vergangen: Versöhnung statt Hass und Ausgrenzung, der Blick über die Buchstaben des Gesetzes hinaus – das ist die Vision des Lebens und der Liebe, die Jesus lehrt.

    Durch ihn hat Gott uns aufgetragen, wie Schwestern und Brüder miteinander zu leben, alles Trennende zu überwinden und nicht aufzurechnen und zu richten, gemeinsam unterwegs zu sein und die verschlossenen und zugeschlagenen Türen zu öffnen.

    Gott geht dem entgegen, der umkehrt – und ohne zu drängen, wartet er auf die, die sich von ihm entfernt haben. Das klingt wie eine Übertreibung. Wenn wir von der Liebe und der Güte Gottes sprechen, können wir gar nichts übertreiben – allenfalls nähern wir uns ein wenig dem, was uns so unsagbar und unbegreiflich erscheint.

Pater Hugon Superson OFM
Manfred Reichgeld

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Texte zur Rubrik "Einen Augenblick bitte..."

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