Zugehörig und geborgen

 

    „Jesus sprach zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Frömmigkeit vor den Augen der Menschen zur Schau zu stellen, sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten“
(Mt 6,1).

 

    Fromm sein, heißt: sich zugehörig und geborgen wissen, in der Liebe Gottes leben und diese Liebe weiterschenken. Für den Liebenden gibt es nichts zu erklären, zu verteidigen und aufzuzählen. Alles Äußere, die Suche nach Anerkennung und das Streben, etwas zu leisten und vorzuweisen, steht dem entgegen, was Jesus mit (selbstloser) Frömmigkeit meint.

 

    „Die Liebe prahlt nicht, bläht sich nicht auf und sucht nicht ihren Vorteil“, schreibt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Korinther (1 Kor 13,4). Allein eine solche Liebe vermag uns etwa von dem zu zeigen, was Gott den Menschen ursprünglich zugedacht hat und was wir bildhaft das Paradies nennen.

 

    Sollten wir in fünf oder zehn Jahren gefragt werden, was wir in dieser Zeit gemacht haben und was aus uns geworden ist, werden wir zuerst auf diese Frage  zu antworten haben: Ist es uns gelungen, in der Liebe zu wachsen? – Jesus sagt: „Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten“ (Mt 6,6).

 

 

Pater Dr. Roger Cicholaz OFM

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Texte zur Rubrik "Einen Augenblick bitte..."
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