Gemeinschaft

  Die Ablehnung, die Jesus durch die Schriftgelehrten und die Frommen seiner Zeit erfuhr, lag nicht nur in dem außergewöhnlichen Anspruch  seiner Verkündigung, sondern auch in seiner besonderen Zuwendung zu den Menschen, die „nach dem Gesetz“ als Sünder von Gott als endgültig Verstoßene galten.

   „Als die Schriftgelehrten sahen, dass Jesus mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?“ (Mt 2,17). Die Antwort Jesu ist eindeutig: Mit dem Verweis auf Gottes Freude über die Umkehr des „verlorenen Sohnes“ (Lk 15) benennt er sein Verhalten und  seinen Anspruch, in seinem eigenen Leben und Wirken Gottes Sein und Handeln abzubilden: „Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mt 2,17).

   Im Judentum bedeutet Tischgemeinschaft zugleich Lebensgemeinschaft und damit die grundsätzliche Annahme des anderen. Jesus nimmt die Sünder in die Gemeinschaft mit Gott auf. Aus dieser Gemeinschaft können wir uns nur selbst entfernen.

 Pater Dr. Roger Cicholaz OFM

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Texte zur Rubrik "Einen Augenblick bitte..."
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