Begnadete
Das ist die Botschaft, die Jesus in die Dörfer
Galiläas getragen hat: Ihr seid nicht
Verurteilte, sondern Begnadete. „Nicht Knechte
seid ihr, sondern Kinder Gottes“ wird Paulus
später in seinem Brief an die Galater schreiben
(Gal 3,26; 4,7).
Das steht dem entgegen, was die Schriftgelehrten
und Gesetzeslehrer als rechtes Handeln, als Lohn
für das Gute und Strafe für das Böse benannten.
Die Güte Gottes begründet sich nicht als
Anerkennung für das Rechtverhalten des Menschen,
so wie die Juden glaubten, sondern sie ist die
Voraussetzung für menschliches Leben überhaupt.
Indem Jesus die Verlorenen zurückzuführen sucht
und sich den Gescheiterten zuwendet, stellt er
sich gleichsam in einen tödlichen Widerspruch zu
den religiösen Autoritäten seiner Zeit.
Um dem Vorwurf zu begegnen, er halte
Mahlgemeinschaft mit Zöllnern und Sündern, sagt
Jesus schon zu Beginn des Markus-Evangeliums
(2,17): „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt,
sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die
Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“
„Ihr seid Kinder Gottes.“ Es kann gar nichts
geben, was tröstender, befreiender und heilender
wäre als dieses Wort, das alle Fragen löst. Pater Dr. Roger Cicholaz OFM |
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